Ausgangslage
Als Partner der INZELL-Initiative hat die MVV GmbH die Patenschaft für das Forum „Öffentlicher Verkehr“ übernommen. Auf dem 7. INZELL-Plenumsworkshop 2007 wurde innerhalb des Forums die Arbeitsgruppe zum Thema Fahrrad und Öffentlicher Verkehr gebildet. Ihr gehören u.a. die BMW Group, das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, die MVG, der ADFC, die Park+Ride GmbH, das Planungsreferat der Landeshauptstadt, die TU München und die MVV GmbH an. Unter gemeinsamer Leitung der TU München (Prof. Wulfhorst) und MVV hat sich dieser Arbeitskreis vorgenommen, das Potenzial des Verkehrsmittels Fahrrad im Zusammenspiel mit dem ÖPNV weiter zu aktivieren. Dazu wurde der Leitfaden B+R als Instrument entwickelt.

Auf der Basis des Forums „öffentlicher Verkehr“ wurden bereits der MVV-Zukunftsbahnhof, innovative Park-and-Ride-Konzepte und die Erweiterungen der elektronischen Fahrplanauskunft (EFA) erfolgreich angestoßen.


Fahrrad und ÖPNV - flexibel, schnell umweltfreundlich und wirtschaftlich
Rad und ÖPNV stehen nicht in Konkurrenz zueinander, sondern ergänzen sich vielmehr positiv. Gerade in der Verknüpfung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kann Radfahren im Nahbereich seine Vorteile bezüglich Flexibilität, Umweltfreundlichkeit, Schnelligkeit und Kosten besonders gut ausspielen.

Die stetig wachsende Nachfrage nach Abstellmöglichkeiten für Fahrräder hat eine kontinuierliche Zunahme bei B+R-Plätzen im MVV-Raum zur Folge. Wurden 1992 ca. 32.000 Abstellplätze für Fahrräder an MVV-Stationen verzeichnet, liegt das Angebot aktuell bereits bei nahezu 51.000 Abstellplätzen, die täglich vor allem im Ausbildungs- und Berufsverkehr genutzt werden. Im Vergleich dazu weist z.B. Park+Ride im MVV-Raum lediglich 26.000 tägliche Kunden auf. Und die Nachfrage nach Bike+Ride ist ungebrochen. Allein 2008 sind im MVV-Raum rund 1.000 neue Fahrradabstellplätze errichtet worden. Dennoch übersteigt der Bedarf  weiterhin deutlich das Stellplatzangebot. Aktuell bietet sich  vielerorts die Chance, die Flächennutzungen am Bahnhof neu zu ordnen und auch Bike+Ride auszubauen und aufzuwerten, da viele Gemeinden prüfen, von der DB AG Bahnhofsgebäude oder -Gelände zu erwerben.

B+R-Leitfaden als nützliches Instrument für Kommunen
Der Leitfaden wurde mit dem Ziel erstellt, die kommunalen Gebietskörperschaften in diesen Planungs- und Umsetzungsprozessen zu unterstützen. Zum einen werden attraktive Lösungsmöglichkeiten für Bike+Ride dargestellt, zum anderen werden die für die Realisierung wesentlichen Planungsschritte, einzubindende Institutionen und erforderliche Ansprechpartner aufgezeigt. So unterstützt der MVV die Kommunen im MVV-Raum durch  Bedarfsanalysen, anhand der MVV-Datenbasis und aktuellen Nachfragewerten. Damit wird z. B. sichergestellt, dass Bike+Ride-Anlagen nicht kurzfristig wieder überlastet sind, sondern auch längerfristig ihre Funktion optimal erfüllen können.


Kriterien für attraktives B+R
Je besser auf die Bedürfnisse der B+R-Kunden eingegangen wird, umso stärker wird die Annahme der Plätze in der Praxis sein. Oftmals lässt sich mit geringem Aufwand große Wirkung erzielen. Entscheidend für Erfolg oder Misserfolg kann zum Beispiel bereits die Situierung einer B+R-Anlage sein. Aber auch Ausstattungsmerkmale, die der Sicherheit dienen (wie z. B. Beleuchtung) sind wichtige und zu berücksichtigende Faktoren. Da es für verschrottungsreife Fahrräder  noch keine Abwrackprämie gibt, sind die Betreiber einer B+R-Anlage gehalten, diese von sog. Schrotträdern frei zu halten. Auch hierzu gibt der Leitfaden Hinweise zu einer rechtskonformen Umsetzung.


Klimaschutz ist unser Antrieb
Umweltschutz und Nachhaltigkeit im öffentlichen Verkehr sind Kernthemen unserer Zeit. Aus diesem Grund hat der MVV unter dem Motto „Klimaschutz ist unser Antrieb“ das Thema auch zum Mittelpunkt seiner Kommunikationskampagne gemacht.

MVV-Geschäftsführer Alexander Freitag: „mit dem in der INZELL Initiative erarbeiteten Leitfaden werden wir dazu beitragen,

• die Kommunen aktiv mit einer Planungshilfe beim Ausbau von B+R zu unterstützen,
• für die Fahrgäste ein attraktives und bedarfsgerechtes Angebot zu schaffen und
• insgesamt die positiven Entwicklungen bei Bike+Ride weiter zu forcieren."