Fahrplanauskunft für Sehbehinderte

Studie: MVV für Bevölkerung im Großraum München noch wichtiger geworden

Der MVV ist ein bekannter Markenartikel, die Bürger sehen in ihm die unverzichtbare gemeinsame Benutzeroberfläche für den öffentlichen Verkehr im Großraum München. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Münchner Instituts für Marktforschung (MIFM). Für über 85 % der Bevölkerung ist der Fortbestand des MVV „sehr wichtig“ oder „wichtig“.

Täglich werden im Großraum München 1,9 Mio. Fahrten unternommen, mit jährlich 232 Fahrten pro Einwohner nimmt der MVV ohnehin den bundesweiten Spitzenplatz unter den Verkehrsverbünden ein. Das MVV-Verbundsystem wird von den Fahrgästen angenommen und ist eine Erfolgsgeschichte.

Eine aktuelle Untersuchung des MIFM (früher Peinelt Institut) untermauert und ergänzt nun diese Zahlen. Die Bürger in München und im Umland möchten, dass die Verbundpartner alles dafür tun, dass das Verbundsystem MVV auch in Zukunft erhalten bleibt. Dies ist für den ganz überwiegenden Teil der Bevölkerung (86,7 %, Vorjahr 81,9 %) sehr wichtig oder wichtig (siehe Abb. 1). Dabei erkennen die Bürger die Funktion des MVV als verkehrsmittel- und aufgabenträgerübergreifende Institution: 81 % der Bürger sehen den MVV als Benutzer-oberfläche für den ÖPNV in der gesamten Region München (Vorjahr 78 %). Dies ist eine klare Aufforderung an die Verbundpartner, das Erfolgsmodell des MVV-Verkehrssystems weiter zu stützen.
 
Potenzial bei Kundeninformation
Die Studie zeigt aber auch Verbesserungspotenzial auf: Über zwei Drittel der Bevölkerung fühlen sich zwar „gut“ (22 %) bis „ausreichend“ (48 %) über den ÖPNV in der Region München informiert, doch ein Fünftel (20 %) fühlt sich nicht ausreichend informiert (siehe Abb.2). Wirkungsvolles Marketing ist die beste Voraussetzung, die hier noch bestehenden Zugangsbarrieren zum ÖPNV abzubauen. Die Verbundgesellschaft strebt daher an, die Bevölkerung im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten noch besser zu informieren.

MVV ist eine starke Marke
Das MVV-System behauptet als Marke einen nahezu unschlagbaren Spitzenplatz in einem Wertebereich, den sonst nur noch wenige Markenartikler erreichen – und zwar seit Jahrzehnten. Für einen Verkehrsverbund ist dies sehr wichtig. Denn über die konsequent kommunizierte Systemmarke MVV wird eine einheitliche und durchgängige „Benutzeroberfläche“ geschaffen. Sie erleichtert den Fahrgästen und den potenziellen Kunden die Orientierung im ÖPNV-System. Dieses „Markenkapital“ muss erhalten und möglichst weiter erhöht werden – zum Vorteil aller Beteiligten im MVV: den Fahrgästen, den Aufgabenträgern und den Verkehrsunternehmen.

Win-Win-Situation für Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen
Das Ganze ist mehr als die Summe der Einzelteile – ein Verkehrsverbund ist hierfür im Zusammenspiel seiner Partner das beste Beispiel. Die kompetenten Verkehrsunternehmen im MVV an der Nahtstelle zum Kunden haben im Wettbewerbsmarkt ein berechtigtes Interesse an der Eigendarstellung. Diese muss aber mit dem übergeordneten Systemgedanken in ein Gleichgewicht gebracht werden, damit alle Partner und die Fahrgäste profitieren. Im MVV wird die Zusammenarbeit der Verbundpartner nach der MIFM-Studie von über der Hälfte (54 %, Vorjahr 50 %) der Bevölkerung als „sehr gut“ (7,0 %) oder „gut“ (47,4 %) eingeschätzt; rund 10 % (Vorjahr 12 %) glauben, sie sei „weniger gut“ (7,7 %) oder schlecht (1,8 %); ein Drittel (33,1 %) kann das nicht beurteilen.

Ausblick
Der ÖPNV ist – gerade auch in der Konkurrenz der Metropolregionen untereinander – wesentlicher Standortfaktor für den Wirtschaftsstandort Großraum München. Der MVV, als Musterbeispiel für interkommunale Zusammenarbeit, sorgt über Unternehmens- und Aufgabenträgergrenzen hinaus zugleich für die horizontale und die vertikale Integration des ÖPNV – er ist ein Erfolgsmodell seit den Olympischen Spielen 1972. Dies gilt es zu bewahren und fortzuentwickeln. Zentrifugalen Kräften, die durch die Liberalisierung des Verkehrsmarktes entstehen, muss entgegengewirkt werden. Kirchturmdenken ist nicht zeitgemäß – der Systemgedanke muss mit Augenmaß zum Vorteil der Fahrgäste, Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger ausgebaut werden.

Untersuchungsdesign
Das MIFM führt eine schriftliche Mehrthemenumfrage durch, an der sich der MVV regelmäßig mit einigen Fragen beteiligt. Das Befragungsgebiet umfasst die Landeshauptstadt München und die umgebenden Landkreise und ist nahezu identisch mit dem MVV-Verbundgebiet. Die Grundgesamtheit besteht aus allen deutschsprachigen Personen ab 18 Jahren in Privathaushalten in der Region München – das sind zurzeit rund 2.111.000 Personen; für diesen Personenkreis ist die Befragung repräsentativ. Die Feldarbeit zu der Untersuchung fand von Mitte Februar bis Mitte März 2010 statt. Die Stichprobe besteht aus insgesamt 726 Interviews.